Teichmolch (Lissotriton vulgaris)
Verbreitung und Lebensraum
Der Teichmolch besiedelt hauptsächlich das Flach- und Hügelland im Norden des Landes Salzburg und kommt dort häufig gemeinsam mit anderen Molcharten vor. In den Alpentälern wie auch in den Zentralalpen ist der Teichmolch zumeist auf wenige isolierte Vorkommen beschränkt wie z.B. im Tennengau, im Oberpinzgauer Salzachtal und an der Lonka im Lungau. Besonders hervorzuheben sind die Salzachauen nördlich der Stadt Salzburg, der Bürmoos-Weidmoos-Komplex sowie die Flyschzone zwischen Koppl und Thalgau wie auch Randbereiche der Stadt Salzburg selbst.
Der Teichmolch ist generell eine Tieflandart mit deutlichem Schwerpunkt unter 800 m, dennoch zeigt die Art in Salzburg auch Vorkommen in über 1.000 m Höhe.
Als Lebensraum besiedelt der Teichmolch Stillgewässer und Stillbereiche fließender Gewässer (davon v.a. Gräben) verschiedenster Größen sowie unterschiedlichster Typen von Pfützen-Wagenspur-Komplexen, über Tümpeln jeglicher Ausprägung bis zu mittleren und größeren Teichen (auch Gartenteichen). Naturnahe Teiche, inklusive Gartenteiche und tiefere Tümpel stellen den am häufigsten besiedelten Gewässerlebensraum dar. Oft handelt es sich bei einem typischen Lebensraum des Teichmolchs um ein oder mehrere Gewässer verschiedener Größe in enger Verzahnung mit Feuchtgebieten, -wäldern und -wiesen sowie auch Mooren. Auch dynamisch geprägte, vom Menschen stark beeinflusste Sekundärlebensräume mit Gewässern wie Abbaugebiete (Steinbrüche, Schottergruben, Deponien, etc.) werden im Land Salzburg vom Teichmolch als Lebensraum genutzt. Wichtig sind hohe Grundwasserstände, kleinklimatisch begünstigte Verhältnisse, und zumindest in Teilbereichen dauerfeuchter Boden mit einem hohen Anteil an zahlreich vorhandenen, nischenreichen Strukturen wie liegendes Totholz, Altbäume mit unterhöhlten Wurzelstöcken, Asthaufen, größere unterhöhlte Steine und Felsen, Erdhöhlen und Erdgänge von Säugern, lockeres, grabfähiges Substrat, großflächige Mooskörper, abgestorbenes Pflanzenmaterial, Grashorste, etc. als Versteckmöglichkeiten im Sommer- wie Winterlebensraum.
Der Teichmolch toleriert Fischvorkommen in den Laichgewässern in aller Regel nicht, da weder Laich noch Larven mit entsprechenden Verteidigungsmechanismen ausgestattet sind. Nur in größeren Gewässern mit ausgedehnten Röhricht- bzw. Verlandungs- oder Flachwasserzonen mit geringer Fischdichte (etwa einige Gewässer in den Natura 2000-Gebieten Weidmoos oder Salzachauen) kann der Teichmolch trotz Fischbesatz erfolgreich reproduzieren.
Aktuelle Fundmeldungen des Teichmolches auf Observation.org.
Rote Liste Status in Österreich:
Potentiell gefährdet (NT - near threatened)
Rote Liste Status in Salzburg:
Stark gefährdet (EN - endangered)
Rechtlicher Schutz in Salzburg:
Besonders geschützte Tierart
FFH-Richtlinie:
Nicht gelistet
Gefährdung
Die Intensivierung und großflächige Trockenlegung von Feuchtwiesen-, Auen- und Bachlandschaften führt in der Fläche zu Lebensraumverlusten und stellt eine der Hauptgefährdungsursachen für den Teichmolch in Salzburg dar. Ein weiterer gewichtiger Faktor ist die Zerschneidung der Landschaft durch Dauersiedlungsraum, Straßen und anderer Infrastruktur. Die Umwandlung strukturreicher (versteck- und nahrungsreicher) Feuchtflächen, Wald- und Wiesenareale in stark genutzte Landschaftsformen ist sicherlich eine der Hauptursachen für das Verschwinden ehemaliger Habitate sowie für die Isolation noch vorhandener Vorkommen. Diesbezüglich stellen auch Bewirtschaftungstechniken wie flächige drei- bis fünfschürige Mahd unter Einsatz von Kreiselmähwerken und/oder Mulchen von Böschungen, Saumstrukturen, etc. eine akute Gefährdung dar. Da der Teichmolch Fischbesatz im Gewässer nicht toleriert, ist künstlicher Besatz, vermehrt auch durch invasive Arten wie Goldfisch eine sehr ernst zu nehmende Gefährdung dieser Art.
Texte: Marcus WEBER, 2020
Literatur und Quellen
- Biodiversitätsdatenbank des Landes Salzburg am Haus der Natur, Datenstand August 2020.
- GOLLMANN G. (2007): Rote Liste der in Österreich gefährdeten Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia). In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs, Teil 2: Kriechtiere, Lurche, Fische, Nachtfalter, Weichtiere. Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar: 515S.
- KAUFMANN P. (2016): Die Herpetofauna der Stadt Salzburg. In: Mitt. Haus der Natur 23: 39-54.
- KYEK M. & A. MALETZKY (2006): Atlas und rote Liste der Amphibien und Reptilien Salzburgs. Land Salzburg: 141S.