Am Waldrand zum Trocknen gestapelte Holzscheiter, die mit Folie oder Blech abgedeckt sind, werden von vielen heimischen Reptilien aber auch Amphibien gern als Ruhestätten genutzt.

Alle Amphibien und Reptilien sind in Österreich vollkommen geschützt, teilweise unterliegen sie auch dem Artenschutz der EU. Daher gelten für diese Arten Verbotstatbestände wie das Verbot der Tötung, das Verbot der Störung von Populationen und das Verbot des Eingriffs in Fortpflanzungs- und Ruhestätten.

In Holzstapeln werden regelmäßig Äskulapnattern, Ringelnattern oder Zauneidechsen und seltener Schlingnattern beobachtet. Neben den Reptilien nutzen fallweise auch Laubfrösche oder Erdkröten die Holzstapel als Unterschlupf.

Der Holzstapel bietet diesen wechselwarmen Arten folgende Vorteile:

  1. Die Tiere können ihre bevorzugte Temperatur individuell nutzen.
  2. Die Folie sorgt dafür, dass die Versteckplätze trocken bleiben.
  3. Die Tiere können bei Gefahr in den Holzstapel flüchten.
  • Brennholzstapel sind wertvolle Lebensraumelemente

  • Zauneidechsen-Männchen sonnt sich auf Holzstapel (Bild: M. Kyek)

  • Äskulapnatter in Holzstapel (Bild: M. Kyek)

  • Junge Zauneidechse in Holzstapel (Bild: P. Kaufmann)

Konfliktfreies Nebeneinander

Um ein konfliktfreies Nebeneinander von Brennholznutzung und Lebensraum zu ermöglichen, bietet es sich an, den mit Folie abgedeckten Holzstapel im dritten Jahr nach Mitte Oktober abzutragen und im darauf folgenden Winter bis Ende März wieder zu errichten. Das hat zur Folge, dass dieser Lebensraum nur während der Wintermonate nicht zur Verfügung steht, also in dem Zeitraum, den die heimischen Reptilien im Winterquartier verbringen. Werden sie im Frühjahr wieder aktiv, steht der Lebensraum wieder zu Verfügung. Damit ist kein Eingriff in die Ruhestätte gegeben.

Um allfällig unter dem Holzstapel lebende Tier nicht zu beunruhigen, bietet es sich an die unterste Holzlage liegen zu lassen.

  • Zauneidechsen auf Holzstapel (Bild: P. Kaufmann)

  • Auch Amphibien wie der Laubfrosch besiedeln Holzstapel (Bild: M. Kyek)

  • Holzstapel im Weidmoos - dieser wird regelmäßig von der Schlingnatter besucht

Der „ideale“ Holzstapel

Folgende Kriterien haben sich aus Sicht der Tierwelt ideal bewährt:

  • Standort: integriert in einen süd-, west- oder ostexponierten Waldrand
  • Länge: 6 - 8 Meter
  • Tiefe: 1 Meter
  • Höhe: 1,8 Meter
  • Stärke der Rundhölzer bis 20 cm oder gespaltene Scheite
  • Oberste Holzlage möglichst eben, damit die Plane flach aufliegt
  • Holzabdeckplane (nicht zu schwer), die auf allen Seiten ca. 30 cm nach unten ragt
  • Plane mit Gummischnur fixieren – bitte nicht festnageln – damit die Besiedlung ohne Störung überprüft werden kann.

Text: M. Kyek, 2021

  • Der ideale Holzstapel ist 6-8m lang, 1,8m hoch und mit Folie überspannt (Bild: M. Kyek)

  • Äskulapnattern fühlen sich unter der Folie besonders wohl (Bild: M. Kyek)

  • Holzstapel bieten Versteckmöglichkeiten und Sonnenplätze (Bild: M. Kyek)