Die Frage „Ist das echt?“ hört man im Haus der Natur regelmäßig. Gäste, die staunend vor einem Tierpräparat stehen und überlegen, was daran denn wirklich „echt“ ist. Die Sonderausstellung gibt detaillierte Einblicke in Handwerk und Kunst der Präparation – von den Anfängen des einfachen Konservierens und „Ausstopfens“ bis hin zur meisterhaften Gestaltung naturnaher, lebensechter Exponate und Modelle.

Von „ausgestopft“ ist heute natürlich keine Rede mehr. Neue Materialien und Techniken haben in die Werkstätten der Präparator·innen Einzug gehalten. In einer nachgebauten Werkstatt kann man sich davon ein Bild machen. Am Beispiel des Zuchtstiers „Excalibur“ blickt die Ausstellung über die Schulter des bayerischen Präparators Dieter Schön. Von der Beobachtung des lebenden Tieres bis hin zum Überziehen der gegerbten Haut über den maßgefertigten Kunstkörper sind es zahlreiche Schritte, die detailliert beschrieben werden.

Die Ausstellung zeigt außerdem eine Auswahl an Meisterwerken der Präparationskunst, darunter die Kopfmontage eines Japanmakaks von Peter Morass, zwei Mäusebussarde, die sich um Fallwild streiten, ebenfalls von Peter Morass, ein Bartaffe von Charlotte Klein sowie eine Gelbhalsmaus auf Heldbock-Holz von Christian Blumenstein – allesamt preisgekrönt.

Wenn die Präparation an die Grenzen des Machbaren stößt, kommt ihr der Modellbau zur Hilfe. Bei sehr fragilen Tieren wie Quallen oder bei winzig kleinen Geschöpfen wie Einzellern ist es die einzige Möglichkeit einer ansprechenden Darstellung.  Natürlich kommt auch in Museen der 3D-Druck immer mehr zum Einsatz. In der Ausstellung kann man am Modell einer Zartschrecke von Klaus Leitl die Schritte bis zum fertigen Objekt im Detail nachvollziehen.

Ein weiterer Teil der Ausstellung zeigt die besondere Herausforderung, Skelette anatomisch richtig aufzustellen. An anderer Stelle wird die Frage aufgeworfen, warum man durchaus an der Echtheit mancher Präparate zweifeln sollte. Historische sowie moderne Originalpräparate veranschaulichen diese Geschichten und geben einen umfassenden Überblick über die Kunst der Präparation, die moderne Taxidermie.

21. September 2022 bis 2. April 2024