Artenhilfsprojekt Braunkehlchen im Fuschlseemoor

Künstliche Warten als Hilfsmaßnahme zur Förderung der Wiederansiedelung

Braunkehlchen Männchen (c) M. Dvorak

 

Das Braunkehlchen war noch bis in die 1960er Jahre ein verbreiteter und häufiger Vogel der ein- und zweimähdigen Wiesen der Tallagen im Bundesland Salzburg (Pöhacker et al. in Vorber., Ausobsky 1962). Danach ist die Art in Salzburg zunehmend zurückgegangen und bis auf wenige Vorkommen fast verschwunden. Aktuell ist der Bestand stark gefährdet. Die Aufgabe des Ackerbaus und die in den letzten 50 Jahren stetige Zunahme der Intensivierung der Grünlandnutzung durch Düngung, frühere und häufigere Mahd führte neben einer Vereinheitlichung der Wiesenstruktur, einer Verarmung an Pflanzenarten und damit einhergehend zu einem Verschwinden des ehemaligen Insektenreichtums der Wiesen. Vor allem aber kam es auch zu einer Zerstörung der Gelege der Bodenbrüter und zu erhöhter Mortalität der Weibchen (bei der Brut) und der Nestlinge bzw. noch nicht voll flüggen Jungen durch vorzeitige und großflächige Mahd.

Braunkehlchen können aktuell nur durch Artenhilfsprogramme in der Kulturlandschaft (z.B. im Lungau und Pinzgau) erhalten werden. In Salzburger Schutzgebieten ist das Braunkehlchen heute nur mehr in den Oichtenrieden als regelmäßiger Brutvogel anzutreffen. Ein großes Problem ist der starke europaweite Rückgang, der sich auch regional im gesamten Alpenvorland anhält und zum Verschwinden der Art im Oö. Alpenvorland geführt hat.

Durch das Ausbringen von 1,5 m langen, dünnen Bambusstäben als künstliche Jagd- und Singwarten in Form von kreisförmigen Gruppen mit 50-70 Warten auf ca. 100 m² Fläche kann ein starker Schlüsselreiz für eine Besiedelung einer Fläche durch das Braunkehlchen gesetzt werden. Diese Methode, auch „Überreizmethode“ genannt, wurde von Jürgen Feulner (Feulner 2016) im Rotmaintal erfolgreich angewendet. Dort nahm der Brutbestand seit Ausbringung eines übergroßen Angebotes an Warten von 2 Brutpaaren im Jahr 2014 auf 12 Brutpaare im Jahr 2016 zu.

Grundvoraussetzung für einen Erfolg sind jedenfalls das Vorhandensein eines geeigneten Habitats, ausreichende Nahrungsverfügbarkeit und eine ausreichende Flächengröße. Es ist anzunehmen, dass Gebiete, die von Braunkehlchen regelmäßig auf dem Durchzug besucht werden bzw. bis vor kurzem besiedelt waren mehr Aussichten auf Erfolg bieten (vgl. Siering & Feulner, 2017). Diese Voraussetzungen scheinen im Naturschutzgebiet Fuschlseemoor weitgehend erfüllt zu sein. Daher plant die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur in Zusammenarbeit mit der Schutzgebietsbetreuung mit dieser Methode einen Anreiz für eine Wiederbesiedelung geeigneter Flächen des Fuschlseemoores zu schaffen.

Nachdem mit Hilfe der Schutzgebietbetreuung ein Einvernehmen mit den Grundeigentümern bzw. Bewirtschaftern hergestellt wurde, werden im Winter 2017/18 auf 6 bis 7 Flächen jeweils ca. 100 Sitzwarten (gesamt 500-1000 Sitzwarten, Höhe ca. 1,20 cm) in Form von 1-2 dichten Clustern pro potentiellem Braunkehlchenrevier auf ca. 100 m² großen annähernd kreisförmigen Flächen überwiegend in Wechselbrachen ausgebracht werden. Zusätzlich sind in jedem Cluster auch ein bis zwei höhere Bambusstangen (ca. 2,5 m) als Singwarten für das revierhaltende Männchen vorgesehen). Die Anzahl der Cluster pro „Revier“ richtet sich nach den in diesen potentiellen Revieren bereits vorhandenen Strukturen.

Diese Sitzwarten werden nach der Brutzeit bzw. vor der Mahd der Wechselbrachen im Spätsommer bzw. Herbst 2018 entfernt, zwischengelagert und im Winterhalbjahr 2018/2019 in Wiesen eingebracht, die bis in den Herbst des folgenden Jahres 2019 als Brachen belassen werden.

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