Kartierungsexkursion im Oberpinzgau

Das obere Salzachtal ist aus mehrerlei Hinsicht eine Besonderheit Salzburgs. Einerseits ist das inneralpine Gebiet aufgrund der ausgedehnten Südhänge klimatisch deutlich begünstigt, andererseits stellen die Feuchtgebiete entlang der Salzach den Rest einer ausgedehnten historischen Überschwemmungslandschaft dar. Diese Eigenschaften haben dazu geführt, dass es hier eine Reihe von isolierten Vorkommen seltener Arten, wie etwa des Kleinen Wasserfrosches (Pelophylax lessonae), des Laubfrosches (Hyla arborea) aber auch verschiedener Heidelibellen (Sympetrum sp.), gibt.

Am Wochenende von 19. bis 21. Juni 2020 haben deshalb insgesamt 14 Exkursionsteilnehmer unter der Organisation von Marcus Weber und Peter Kaufmann das Gebiet herpetologisch untersucht. Constanze Rak hat uns dankenswerterweise als ortskundige Ökologin begleitet und konnte uns eine Reihe von neu angelegten Gewässern zeigen.

Trotz des intensiven Nutzungsdrucks im Pinzgau und der totalen Begradigung der Salzach, finden sich noch einige kleine Feuchtgebietsreste, die von einer Vielzahl von Amphibien besiedelt werden. Außerdem werden Dank der aktiven Biotopschutzgruppe Pinzgau immer wieder neue Teiche angelegt.

  • Exkursionsleiter Marcus Weber

  • Grasfrosch (Rana temporaria)

  • "Großer" Kleiner Wasserfrosch (Pelophylax lessonae)

Ziele der Exkursion waren neben den Gewässern bei Uttendorf außerdem das Wasenmoos und die umliegenden Bereiche am Pass Thurn. Dort konnten u.A. auffällige Ringelnattern gefunden und genetisch beprobt werden. Eine Analyse dieser Proben soll Klarheit bringen, ob im Pinzgau tatsächlich schon die westliche Barren-Ringelnatter (Natrix helvetica) vorkommt, die auch in Bayern und Tirol festgestellt wurde. Beim abendlichen parallel Verhör wurden in mehreren Gruppen rufende Laubfrösche an 15 verschiedenen Standorten entlang des Talbodens von Uttendorf bis Mittersill gehört. Dem Kleinen Wasserfrosch war es zum Rufen wohl zu kalt.

Insgesamt konnten an dem Wochenende 73 Beobachtungen von 11 verschiedenen Amphibien- und Reptilienarten im Oberpinzgau erfasst werden:
1. Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)
2. Gelbbauchunke (Bombina variegata)
3. Laubfrosch (Hyla arborea)
4. Erdkröte (Bufo bufo)
5. Grasfrosch (Rana temporaria)
6. Teichfrosch (Pelophylax kl. esculentus)
7. Kleiner Wasserfrosch (Pelophylax lessonae)
8. Zauneidechse (Lacerta agilis)
9. Bergeidechse (Zootoca vivipara)
10. Blindschleiche (Anguis fragilis)
11. Barren-Ringelnatter? (Natrix cf. helvetica)

Aufgrund des regnerischen Wetters konnten die geplanten Reptilien-Erhebungen nicht durchgeführt werden. Darunter die Nachsuche nach den mysteriösen Pinzgauer Äskulapnatter-Meldungen oder die mittlerweile schon mehrfach gemeldeten eingeschleppten Mauereidechsen bei Piesendorf. Ein Grund mehr dort wieder hin zu fahren!

Eine interaktive Karte aller Beobachtungen findet sich auf Observation.org!

Bilder (c) A. Mughrabi, P. Kaufmann und V. Saliger.

  • Oberpinzgau

  • Bergeidechse (Zootoca vivipara)

  • Wasenmoos

  • Möglicher Erstnachweis der Barrenringelnatter (Natrix cf. helvetica) in Salzburg

  • Nachtkartierung

  • Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Oktober 2021
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